Zu Besuch bei den Offenbacher Verkehrsbetrieben: Fortschritte, aber auch Herausforderungen im ÖPNV

Beim Besuch der städtischen Verkehrsbetriebe NiO verschafften sich die FREIE WÄHLER Offenbach einen umfassenden Einblick in den aktuellen Stand des öffentlichen Nahverkehrs in der Stadt. Der Termin machte deutlich: Offenbachs ÖPNV ist auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft – doch es gibt auch Hürden, die nicht übersehen werden dürfen.
Die Delegation, bestehend aus Dennis Lehmann, Dominic Leiendecker, Jonathan Mendez Jutta Lehmann, Holger Horster und Lukas Mengel, Bundestagskandidat der vergangenen Bundestagswahl, wurde von der Geschäftsführung sowie Fachkräften der NiO empfangen. Neben beeindruckenden Zahlen – 36 E-Busse, 14,6 Millionen Fahrgäste im Jahr 2024 und eine CO₂-Ersparnis von 2,2 Tonnen – wurden auch strukturelle Herausforderungen thematisiert.
Engpässe bei Personal und Technik
Rund 250 Mitarbeitende halten den Betrieb am Laufen – viele davon seit Jahrzehnten im Dienst. Der Altersdurchschnitt ist hoch, der Fachkräftemangel spürbar. Zwar wird in Weiterbildung investiert, doch der Generationenwechsel wird zur echten Belastungsprobe. Auch die Elektromobilität steht nicht ohne Stolpersteine da: Batterieprobleme und Achsschäden bei E-Bussen belasten den Betrieb. Die Fahrzeuge werden zwar instandgesetzt, doch Ausfälle sind nicht ausgeschlossen. Hinzu kommt, dass einige Strecken – etwa durch den Bieberer Schlupf – nach wie vor nur mit Dieselbussen befahren werden können, weil passende E-Bus-Modelle fehlen.
Leitstelle als echtes Herzstück
Besonders positiv fiel der Besuch der modernen Leitstelle auf. Hier wird in Echtzeit die gesamte Busflotte überwacht – von der Streckenführung bis zum Ladezustand der E-Busse. Im Notfall können Fahrerinnen und Fahrer jederzeit Kontakt aufnehmen. Die Reaktionszeiten sind kurz, das System wirkt durchdacht und professionell. Die Leitstelle ist zweifellos ein zentrales Element für einen funktionierenden und sicheren Busbetrieb in Offenbach.
Digitalisierung & Beschwerdemanagement: Noch Luft nach oben
Der Informationsfluss zu den Fahrgästen könnte an manchen Stellen transparenter und einfacher sein. Zwar gibt es etablierte Wege für Beschwerden, doch diese sind teils zu aufwendig. Der Vorschlag der FREIEN WÄHLER, bestehende digitale Kanäle wie den städtischen Mängelmelder zu nutzen, wurde positiv aufgenommen.
Verkehrsüberwachung: Aufwand ohne Nutzen?
Ein heikles Thema war die Verkehrsüberwachung durch Busfahrer. Zwar könnte dies zur Sicherheit beitragen, doch der Aufwand für Datenschutz, Nachbearbeitung und Verfremdung der Aufnahmen ist hoch – und wirtschaftlich für die NiO nicht tragbar. Die daraus resultierenden Einnahmen fließen zudem nicht an das Unternehmen.
Fazit: Die Offenbacher Verkehrsbetriebe zeigen, was mit Engagement, Weitblick und kluger Organisation möglich ist – selbst unter begrenzten Ressourcen. Die FREIE WÄHLER danken für den offenen Austausch und sehen klar: Mit gezielter politischer Unterstützung in Bereichen wie Personalgewinnung, Fahrzeugmodernisierung und smarter Kommunikation kann Offenbachs Nahverkehr zum Vorbild für andere Städte werden.