CDU und FREIE WÄHLER fordern sofortige Einstellung des Testbetriebes auf der Waldstraße!
Vor mehr als einem Jahr wurde der Testbetrieb eines kombinierten beidseitigen Radstreifens in der Waldstraße zwischen Bismarckstraße und Friedrichs-/Hessenring aufgenommen. Dazu war eigens der damalige Hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (B90/Grüne) mit dem Fahrrad angereist und hat die Strecke gemeinsam mit der Offenbacher Mobilitätsdezernentin Sabine Groß (B90/Grüne) eröffnet. Bereits bei der Beschlussfassung zu dieser Maßnahme haben selbst Mitglieder der Offenbacher Ampelkoalition eine „ernstgemeinte Evaluation“ eingefordert und einen Dauerbetrieb nur für den Fall „eines überwiegenden Nutzens für die Verkehrsentwicklung“ in Aussicht gestellt.
„Nach einem Jahr Probebetrieb ist jedoch keinerlei Nutzen für die Verkehrsentwicklung erkennbar, wie die durchgeführte Verkehrserhebung bestätigt hat“, betonen der stellvertretende CDU-Fraktions- und Kreisvorsitzende Andreas Bruszynski und der Fraktionsvorsitzende der Freie Wähler Dennis Lehmann. „Dass angesichts eines in zwei Verkehrszählungen im September 2023 und Mai 2024 festgestellten Anteils des Radverkehrs von max. 3 % in dem betroffenen Bereich eine Verstetigung dieser Maßnahme und gar eine Erweiterung bis zur Stadthalle empfohlen wird, lässt sich dies unter verkehrspolitischen Gesichtspunkten nicht rechtfertigen“, so Bruszynski und Lehmann weiter.
Einmal davon abgesehen, dass die Verkehrszählung nur in Sommermonaten erfolgt ist und zu erwarten sein dürfte, dass der Anteil des Radverkehrs in den Wintermonaten noch einmal deutlich geringer sein dürfte. Vor allem aber hat der Testbetrieb aufgezeigt, dass die Waldstraße von Radfahrerinnen und Radfahrern als Nutzungsangebot nicht angenommen wird. Dies war angesichts der parallel zur Waldstraße verlaufenden Senefelderstraße und Tempelseestraße/Karlstraße, bei denen es sich ausgewiesene Fahrradstraßen handelt, nicht anders zu erwarten. Dort ist ein deutlich geringeres Verkehrsaufkommen festzustellen und der Radverkehr genießt zudem Vorrang.
„Im Rahmen der Beschlussfassung zum Probebetrieb hatten CDU und Freie Wähler sich bereits dafür eingesetzt, die vorhandenen Fahrradstraßen weiter zu ertüchtigen und sicherer zu machen, dafür aber auf die Einrichtung von Radstreifen an Hauptverkehrswegen zu verzichten, soweit hiermit der Kraftfahrzeugverkehr beeinträchtigt wird“, erläutern Bruszynski und Lehmann weiter. „Wir sehen uns durch die durchgeführte Verkehrszählung in der Annahme bestätigt, dass der Radverkehr dort stattfinden sollte, wo es für die Radfahrerinnen und Radfahrer auch am sichersten ist, nämlich auf den Fahrradstraßen, die eine gute und sichere Erreichbarkeit in die Innenstadt und alle Stadtteile gewährleisten.“
Entgegen der Annahme der Hochschule Darmstadt, von der die Verkehrserhebung jeweils an 2 Tagen zu den vorgenannten Terminen durchgeführt wurde, kommt es nach Einrichtung des kombinierten Radstreifens auch zu Rückstaus, sowohl stadteinwärts, als auch stadtauswärts. So staut sich etwa der Verkehr im Teilstück zwischen Bismarckstraße und Christian-Pleß/Friedensstraße, was auch den aus der Marienstraße in Richtung Feldstraße einfahrenden Verkehr beeinträchtigt und seinerseits zu Rückstaus führt. Es kann also überhaupt keine Rede davon sein, dass der Kraftfahrzeugverkehr durch diese Maßnahme nicht beeinträchtigt werde.
Es gibt keinerlei verkehrspolitisch und wissenschaftlich begründbare Argumente, die eine Verstetigung oder gar eine Erweiterung dieser Maßnahme mit einem Radstreifen auf der Waldstraße bis zur Stadthalle rechtfertigen könnten. Der Probebetrieb hat sich genauso entwickelt, wie wir das auch erwartet hatten. Der Radverkehr findet in nennenswertem Ausmaß auf der Waldstraße schlicht nicht statt. „Wir brauchen für Offenbach eine sachgerechte und ausgewogene Verkehrspolitik, die der großen Mehrheit unserer Bürgerinnen und Bürger gerecht wird und nicht reinen Partikularinteressen. Deshalb haben CDU und Freie Wähler zur nächsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung einen Antrag eingereicht, mit dem die Einstellung des Testbetriebs beschlossen werden soll“, so die beiden Oppositionspolitiker abschließend.